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Bildstöcke im Ort

Unser Ort hat zwei wunderschöne spätbarocke Bildstöcke, die beide vom Kloster Gehrden gestiftet worden sind. Am Nordrande des alten Dorfkernes steht der der hl. Apollonia, errichtet 1723, und am südwestlichen Ortsausgang, unmittelbar an der B 252, der des hl. Antonius, errichtet 1750.
Dieses Heiligenpöstchen zeigt als Relief den hl.Antonius, den Einsiedler, dessen Fest die Kirche am 17. Januar feiert. Er lebte um 300
n. Chr. in Ägypten, zurückgezogen in der Wüste. Man nennt ihn den Vater der Mönche.
Während der Christenverfolgungen ist er in die Stadt Alexandrien gegangen, um den Verfolgten beizustehen. Wie im Laufe der Geschichte, ist er auch hier mit einem Wanderstab abgebil-det, an dessen Krümmung ein Glöcklein befestigt ist. Nach der Legende soll er damit geläutet haben, als der Kaiser Diokletian im Jahre 305 n. Chr. abdankte und damit die Christen-vertolgung aufhörte. In der linken Hand hält er ein Buch. Da er der Schutzpatron der Haustiere ist, ist ihm ein Schwein beigegeben. In der Zeit, als plattdeutsch gesprochen wurde, nannte man ihn deshalb liebevoll „Fickeltünnes“ (Fickel = Ferkel, Tünnes = Anton). Er wurde und wird überall im ländlichen Raum als Fürbitter bei Krankheit unter dem Vieh angerufen. Der Drache zu seiner linken Seite weist auf die Tatsache hin, daß böse Gestalten den Heiligen in der Wüste in Versuchung bringen wollten, denen er widerstehen mußte.
Die Inschrift im unteren Teil des Bildstockes ist ein sogenanntes Chronogramm, in dem die Summe der römischen Zahlbuchstaben (IVXLCPM) die Jahreszahl der Errichtung angibt. Weil der Buchstabe „M“ im Text nicht vorkommt, hat man ihn einfach dem Wort „unser“ angefügt. Dieses Chronogramm verleiht unserem Bildstock besondere Bedeutung, weil Chronogramme fast nur in lateinischen Texten zu finden sind und solche in deutschen Texten Seltenheitswert haben. Das Denkmal stand bis 1960 oben unter der Linde. Zu ihm führten gemauerte Stufen, die zu Fronleichnam als dritte Station dienten. Anläß-lich der Straßenverbreiterung wurde der Bild-stock dann an seinen jetzigen Standort gebracht, von dem aus er heute die vielen vorbeifahrenden Menschen grüßt. Im Frühjahr 1991 hat er einen schönen neuen Anstrich erhalten.
Der Bildstock der bl. Apollonia am Nordrand des alten Ortskernes ist ebenfalls 1991 von Künstlerhand restauriert und bemalt worden.
Hier konnte man die Farben des barocken Erstanstrichs von 1723 freilegen, so daß das Werk in Form und Farbe wieder barocken Glanz ausstrahlt. Die Heilige, deren Fest die Kirche am 9. Februar begeht, hat um die Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. unter dem Kaiser Decius in Alexandrien den Märtyrertod erlit-ten. Sie trägt deshalb in der rechten Hand die Siegespalme des Martyriums. Sie, die vornehmer Herkunft war, wurde aus Haß gegen den christlichen Glauben als betagte Frau vom Pöbel ergriffen und schwer mißhandelt. Bevor sie auf dem Scheiterhaufen starb, wurden ihr sämtliche Zähne ausgerissen. Darum wurde und wird die Heilige bei Zahnschmerzen um Hilfe angerufen, und sie ist Schutzpatronin der Zahnärzte. Der unter dem Schutz einer mächtigen Linde stehende Bildstock war früher zweite Fron-leichnamsstation. Heute ist er die dritte.
Nebenan auf dem Rasenplatz standen eine Zeit-lang bis zum Zweiten Weltkrieg Reck und Barren, fest in die Erde eingelassen. Wir Kinder haben diese Turngeräte eifrig genutzt, bis sich einer von uns den Arm brach. Das passierte ausgerechnet mir im Jahre 1937.
Warum gerade der hl. Apollonia in Siddessen ein Bildstock errichtet wurde, habe ich nicht herausfinden können.

 

Bildstock des hl. Antonius
Bildstock der hl. Apollonia

 

 

 

 

 

 

 

 

33034 Brakel-Siddessen

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